Es Bühnsche zurück im Wäldche

Höchster Kreisblatt vom 20.6.2015

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"Es Bühnsche" spendet einen Teil seiner Einnahmen

Hattersheimer Stadt Anzeiger 17.11.2011

                                                                                        Foto: privat

Mary Gutmann überreicht die Schecks an Frau Christa Hofmann, die Vorsitzende des Hospizverein "Lebensbrücke Flörsheim" und an Herrn Egon Weber für die Kinderkrebshilfe Frankfurt.

 

 

Okriftel-(idl) - Das Team des Okrifteler "Bühnsche" feierte mit vier ausverkauften Vorstellungen seiner ureigenen Produktion "Ebe reicht's!" einen verdienten Publikumserfolg.

Über den sich nicht nur die Gäste des Bühnsche freuen durften, sondern mit dem Hospizverein Lebensbrücke Flörsheim, der Kinderkrebshilfe Frankfurt, dem Förderkreis der Albert-Schweitzer-Schule und dem Haus St. Martin auch vier sozial, beziehungsweise kulturell engagierte Verbände und Organisationen.

Das "Bühnsche" spendete einen nicht unerheblichen Teil seiner erspielten Einnahmen an die vorgenannten Vereine, genauergesagt jeweils stattliche 350 Euro.

Für alle, die das "Bühnsche" nicht live erleben konnten: Ab Dezember kann eine Aufnahme von "Ebe reicht's!" auf DVD käuflich erworben werden.

 

 

Hattersheimer Stadtanzeiger          1. September 2011

             

Alles in heller Vorfreude

Es Bühnsche: Die Proben für das neue Stück laufen auf Hochtouren

 

Das Ensemble des Okrifteler Bühnsche bei den Proben zum neuen Stück "Ebe reicht's!"                             (Foto: Schmidl)

 

 

OKRIFTEL (idl) – Noch müssen sich die Fans der Okrifteler Theatertruppe ‚Es Bühnsche’ ein wenig gedulden.

Genauer gesagt bis zum 29. Oktober diesen Jahres.

Denn dann steigt die Premiere der neuesten Produktion der Okrifteler Kultgruppe im bereits jetzt komplett ausverkauften des Haus der Vereine.

‚Ebe reicht`s’ lautet der Titel des von Ensemble-Mitglied Annelie Gutenberger selbstverfassten Lustspiels, das Sie ihren 24 Schauspielerkolleginnen und –kollegen gewissermaßen auf den Leib geschrieben.

Im Kern dreht sich alles um den immerwährenden ‚Kampf der Geschlechter’.

Doch ‚Es Bühnsche’ wäre nicht ‚Es Bühnsche’, wenn es dem Thema nicht herzerfrischend heiter und unterhaltsam zu Leibe rücken würde.

Am vergangenen Wochenende trafen sich die Mitglieder des Ensembles zu einem langen Probenwochenende im alten Okrifteler Kino in der Neugasse.

„Der Vorteil liegt klar auf der Hand“ erläutert Mary Gutmann, Erste Vorsitzende des Bühnsche, warum man sich zu für ein Proben- und Arbeitswochenende vor Ort entschieden hat.

„Wir verfügen über unser Original-Bühnenbild und alle benötigten Requisiten, so identisch könnten wir an keinem anderen Ort proben“ erläutert die Erste Vorsitzende.

Die ersten Eindrücke vom Wochenende ließen keinerlei Zweifel aufkommen, mit ihrem neuen Stück wird das ‚Bühnsche’ seine inzwischen 10jährige Erfolgsgeschichte weiter fortschreiben.

Mit Isa Richter und Marc Hermann konnten zwei junge Talente für das Theaterspiel begeistert werden, die genauso engagiert an die Arbeit gehen wie die bereits bühnenerfahrenen ‚alten Hasen’ der Gruppe.

Brigitte Jung und Martina Eisenhauer übernehmen die verantwortungsvolle Tätigkeit des Souflierens.

Man darf sich also bereits vorfreuen, wenn es am Samstag, den 29. Oktober, Sonntag, den 30. Oktober, Samstag, den 5. November und Sonntag, den 6. November 2011 heißt: „Bühne frei für’s Bühnsche“.

Die vier Vorstellungen sind bereits restlos ausverkauft.

Einige Chance für den, der keine ergattern konnte sind Rückläufer. Also Karten, die zurückgegeben werden. Bei der Vorverkaufsstelle Papierladen Rummel in Okriftel kann man sich für diesen Fall der Fälle vormerken lassen.

Prima Stimmung herrschte nicht nur beim großen Probenwochenende des Bühnsche, auch bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Miite vergangener Woche ging es ausgesprochen harmonisch zu.

Erste Vorsitzende Mary Gutmann wurde in ihrem Amt bestätigt, ebenso Schriftführerin Christa Fassl, und Kassierer Friedhelm Gutenberger.

Einen Wechsel gab es beim Amt des 2. Vorsitzenden. Für den auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschiedenen Wolfgang Schmitt übernahm Sandra Richter das Amt des Stellvertrenden Vorsitzenden.

Die einzelnen Arbeitskreise beziehungsweise Arbeitsgruppen werden von Hannelore Rummel (Kostüme), Christine Otto und Silke Jung (Requisite), sowie Werner Jung und Dietmar Otto (Technik) geleitet.

Die ersten Probeneindrücke lassen keinen Zweifel aufkommen, auch bei der neuesten Produktion des Bühnsche ‚Ebe reicht`s’ wird das Publikum wieder voll auf seine (Humor-)kosten kommen.

 

 

 

Hattersheimer Stadt Anzeiger                                       8. November 2007

 

Am Schluss gab es „Standing Ovations“

 

Die Mitwirkenden von „Es Bühnsche“ waren überwältigt vom großen Publikumserfolg

 

OKRIFTEL (ku) – Fünf ausverkaufte Vorstellungen an zwei Wochenenden – das ist fürwahr keine Kleinigkeit für eine Laienspielgruppe wie „Es Bühnsche“. Die Akteure haben es geschafft, mit dem Theaterstück „An de vier Bänk“ ihr Publikum fünfmal restlos zu begeistern (wir berichteten über die Premiere). Für alle, die das Stück nicht sehen konnten, hier ein kleiner Abriss des Bühnengeschehens:

Da waren zum einen die brillant aufspielenden Hauptdarsteller, die frei nach Adolf Stotzes Schwank „Neu Frankfurt“ mit Okrifteler Traditionsnamen versehen wurden: Der Witwer Heinrich Hochemer (Werner Jung), Vater von zwei erwachsenen und zwei schulpflichtigen Kindern, der eine neue Ehefrau sucht und dem Häusermakler Schnupperer (Friedhelm Gutenberger) eine diesbezügliche Anzeige diktiert. Treffpunkt sollen „die vier Bänk“ im Okrifteler Wäldchen sein. Davon bekommt der Advokatsgeholfe Adolf Jäger (Peter Eisenhauer) Wind, der es auf Hochheimers Tochter Julchen (Sandra Richter) abgesehen hat. Schnupperer und Jäger schmieden ein Komplott, in dem es auch um ein Grundstücksgeschäft mit Hochemer geht. Jägers Vermieterin, die Witwe Erna Wirbel (Christel Käck) sucht ihrerseits dringend einen neuen Ehemann und nimmt dafür zunächst Jäger ins Visier, trifft aber durch eine Verwechslung den Hochemer mit dem vereinbarten Erkennungszeichen „an de vier Bänk“. Unüberlegt gibt Hochemer der Witwe Wirbel auf ihr Drängen hin sein Heirats-versprechen.

Inzwischen hat sich Julchen mit ihrem heimlichen Liebhaber Emil Schultheiß aus „Hattersheim“ getroffen, den der Vater partout nicht akzeptieren will. Hochemer hat aber dich Rechnung ohne Emils Tante Helene Jung (Annelie Gutenberge) aus Hofheim gemacht, die etwas später ebenfalls „an de vier Bänk“ auftaucht, um den jungen Leuten zu helfen und Hochemer umzustimmen. Dieser aber verliebt sich spontan in Helene. Nach einigem Zögern willigt sie ein, seine Frau zu werden. Das Glück ist perfekt, weil Helene dem Hochemer auch noch die größere Geldsumme zurückbringt, die er bei dem erwähnten Grundstücksgeschäft verloren hatte. Nun dürfen Julchen und Emil mit Vaters Segen heiraten, und auch für die Witwe Wirbel findet sich noch ein Ehemann.

 

Was dem Stück sein besonderes Okrifteler Lokalkolorit gab und es zusätzlich amüsant machte, waren die zum Teil „eingeschobenen“ kleineren Rollen, zum Beispiel das Ehepaar Johann und Lina Geis und deren Dienstmädchen Elsbeth, der Pfarrer Jakob, die beiden Kellner, der Schutzmann, die Marktfrau und der Pferdekutscher am „Dalles“, die Okrifteler Damen Jette und Dorte und die Wahrsagerin Emilie. Zum engeren Familienkreis des Hochemer gehörten außer Julchen noch sein großer Sohn Fritz, seine beiden kleineren Kinder samt ihrem Kindermädchen Marie und seine anmutige Schwester Käthe. So kam es, dass alle Schauspieler des „Bühnsche“ auch wirklich auf der Bühne mitwirkten.

Nicht auf der Bühne, aber dennoch ganz wichtig für die Schauspieler(„hoffentlich brauchen wir sie nicht!“): die beiden Souffleusen Regina Berg und Christine Spinnehörn. Für die Bühnenregie war Jürgen Gesang zuständig, die Kulissen sind das Werk von Werner Loos. Die schönen Frisuren und das perfekte Make-up bewerkstelligten Ulrike Berg, Irma Schrader und ihr Friseur-Team. „Es hat großen Spaß gemacht. Die tolle Stimmung des Publikums hat uns ganz überwältigt; am Schluss gab es Standing Ovations“, sagte Regisseurin Mary Gutmann am vergangenen Montag, nachdem das Bühnsche-Team wieder ab- und aufgeräumt hatte. Nun dürfen die Akteure sich erst einmal erholen.    

                                                                                                                          Bericht:Stefan Schmidl



 

Hattersheimer Stadt Anzeiger                                   03. November 2005

  

Vergnüglicher Abend wie aus einem Guss

 

„Es Bühnsche“ begeisterte mit Okrifteler Variante des Stoltze-Schwanks „wie ibberall“



 OKIFTEL (idl) – Die Okrifteler sind halt die Okrifteler. Und weil die Okrifteler wissen, was so einem richtigen Okrifteler gefällt, gehen die Okrifteler auch gerne zu den Okriftelern. Vorzugsweise in Okriftel. Und das macht Sinn. Man muss es als Hattersheimer neidlos aner-kennen. In Sachen „Spaß an de´ Freud“ sind uns die Okrifteler mal minimum eine Nasenspitze voraus. Während man sich im Stadtteil 1 noch darüber unterhält, ob dies oder jenes jetzt witzig gewesen sein könnte, hat der Okrifteler schon herzhaft gegähnt oder sich herzerfrischend auf die Schenkel gekloppt. Kann man das lernen? Wohl kaum. Man kann es sich bestenfalls abgucken. Und dann, mit viel gutem Willen und Gottvertrauen klappt es vielleicht irgendwann.

Alternative: Man geht zum „Bühnsche“. Und lässt sich – ja das Wort ist angemessen – bezaubern von einem rundum vergnüglichen Volkstheaterabend, den die Laienspielschar anno 2005 auf die Beine gestellt hat. „Wie ibberall“ hat „Es Bühnsche“ den Lokalschwank in sechs Bildern nach Adolf Stotzes „Alt-Frankfurt“ betitelt, mit dem man am vergangenen Wochenende zweimal vor ausverkauftem Haus für beste Unterhaltung sorgte. Wolfgang Kaus vom Volkstheater Frankfurt zeigte sich für die Bearbeitung zuständig, ins Örtliche transferiert freilich haben es die Ensemblemitglieder des „Bühnsche“ und dabei, wie schon bei ihrem Erstling „Im Okrifteler Wäldche“ ganze Arbeit geleistet.

Der „Hattersheimer Stadtanzeiger“ kündigte bereits im Sommer dieses Jahres an: „Es Bühnsche“ wäre nicht „Es Bühnsche“, wenn es nicht eine originäre Okrifteler Variante des Stotze-Schwanks auf die Bühne bringen würde. Und gab die nachhaltige Empfehlung: Spätestens jetzt um Karten kümmern! Glücklich der, der sich das rechtzeitig zu Herzen genommen hatte. Und die durchweg unterhaltsame Geschichte vom Hattersheimer Kaufmannssohn Heinrich und seiner Liebe zur Lorche, deren Mutter in Okriftel eine Appelwoiwirtschaft betreibt, mitverfolgen durfte.

Auf die Gefahr hin sich zu wiederholen: Ein rundum vergnüglicher Abend wie aus einem Guss. Vom Bühnenbild bis hin zur Bewirtung. Den schauspielerischen Leistungen und den Kostümen. Überall spürbar: Hier wurde mit viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail gearbeitet. „Wie ibberall“ ist eine klassische Liebesgeschichte, angesiedelt in der Zeit um 1870. Und ein klassischer Schwank. Irrungen, Wirrungen. Allerlei Gehetze und Gewirre bis schließlich doch alles zu einem guten Ende findet.

Das Ensemble des „Bühnsche“ weiß rundum zu überzeugen und soll deshalb hier auch gleichberechtigt genannt werden. Mit von der Partie waren Werner Jung, Annelie Gutenberger, Diemar Otto, Christa Fassl, Christine Otto, Stefan Schmitt, Christel Käck, Sandra Richter, Peter Eisenhauer, Brigitte Hacker, Horst Schroff, Friedhelm Gutenberger, Hannelore Rummel, Christine Gesang, Wolfgang Schmitt, Petra Morrison, Mary Gutmann, Erika Wurm, Claudia Rink, Rudolf Berg, Nadine Spinnehörn, Norbert Bommersheim, Moritz und Anna Rink.

Wenig Arbeit hatten die Souffleusen Regina Berg und Christine Spinnehörn, die Bühnenregie lag in den Händen von Uwe Jung, für die Kulisse zeigte Werner Loos verantwortlich. Ein großer Dank geht an Otmar Laut von der Firma XXL-Großbildtechnik für die Bereitstellung des Bühnenbildes, dem Friseur- und Kosmetiksalon Chakra für Make up und Frisuren und nicht zuletzt dem Bewirtungsteam von Renate Rink und Roland Jung sowie vielen „guten Okrifteler Geistern“, die den Nachschub von Schoppen und deftigen Speisen zu kleinen Preisen jederzeit sicherstellten. 

                                                                                      

Bericht: Stefan Schmidl

 

Hattersheimer Stadt Anzeiger                                     16. September 2003

 

Unterhaltsam, liebenswürdig, ansprechend,

begeisternd



 

Die Premiere:

„Es Bühnsche“ präsentierte „Fünf lustische Geschichte fer alle Leit“

 

OKRIFTEL (gar) – Irgendwie haben wir es doch schon immer gewußt. Die Okrifteler sind ein ganz besonderes Völkchen. Sie sind Idealen wie der Tugendhaftigkeit verpflichtet und trotzdem ist ihnen nichts Weltliches fremd.

Ein Okrifteler hält was auf sein Örtchen. Fremde, man hat nichts gegen Fremde. Aber manche Fremde sind nicht von hier. Der Stachel löckt gegen die Obrigkeit. Andersdenkende, Verfemte und Verfolgte. Am Main findet sich ein Fleckchen Erde, wo auch ihr glücklich sein dürft und werdet.

Ganz Okriftel ist im 900-Jahr-Fieber. Ganz Okriftel?

Ganz!

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, das Okrifteler Theater „Es Bühnsche“ hat ihn am Wochenende geliefert.

Im Frühjahr 2002 fanden sich 29 Damen und Herren zu einer Laienspielgruppe zusammen. Idee: einen Beitrag zur 900-Jahr-Feier zu leisten. Und was bietet sich da mehr an als ein Theaterstück, in dem die Okrifteler Geschichte quasi im Zeitraffer durchlaufen wird – von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Freilich konnte in der Kürze der Zeit kein abendfüllendes Theaterstück geschrieben werden. Doch man wurde fündig. Ein Stück aus der Feder von Werner Groß, erfahrener Drehbuchautor u.a. des „Dorftheaters Ketternschwalbach“, bildete die Grundlage für fünf Episoden, die in herziger und trefflicher Weise die natürlich nicht ganz ernst zu nehmende Geschichte Okriftels widerspiegeln. Für das Drehbuch der „Fünf lustische Geschichte fer alle Leit“, die allesamt im Okrifteler Wäldche spielen, zeichnen Mary Gutmann und Christel Käck verantwortlich. Obendrein führten die Initiatorinnen des „Bühnsche“ Regie. Und haben mit ihrer 29-köpfigen Laienspielschar ein rundum gelungenes, unterhaltsames, liebenswürdiges, ansprechendes – ja in letzter Konsequenz begeisterndes – Theaterspektakulum auf die Beine gestellt. Am Freitag war Premiere im natürlich bis auf den allerletzten Platz besetzten Haus der Vereine. Ursprünglich waren drei Vorstellungen vorgesehen, doch schnell, ja rasend schnell, waren die Karten verkauft.

Einzige Hiobsbotschaft im gesamten Text: Auch der Theaterabend kommenden Sonntag, den 21. September ist bereits ausverkauft. Hoffnungsschimmer: Man trägt sich mit dem Gedanken, das Stück zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufzuführen.

Im Namen aller, die keine der begehrten Karten ergattern konnten oder sich im nachhinein ärgern, sich gar nicht um ebensolche bemüht zu haben: „Ihr liebe Leut vom Bühnsche, seht zu dass er des nochema uff die Reih` bringt. Guggd in euern Filofax, reservierd die Hall´ und ladet noch e paar ma ei ins Okrifteler Wäldche zu eure Fünf lustische Geschichte fer alle Leit.

Das hat nämlich so richtig Spaß gemacht. Und zwar egal, ob man nun Ur-Okrifteler, Okrifteler, Eingeplackter, Zugereister – noch schlimmer – gebürtiger Hattersheimer war.

Weil die ganze Sach aus einem Guss bestand. Da ist der Aha-Effekt, wenn zum Beispiel der ortsbekannte Elektromeister als findiger Erfindicus der Steinzeit fellbehängt und mit wildem Haar die Bühne betritt. Da ist die durch die Bank liebevolle Ausstattung. Treffliche aufwendige Kostüme. Egal ob Steinzeitlook, Römerzeit, Mittelalter, Französische Revolution, Nachkriegsjahre. Ein Kompliment an die Ausstatter sowie die Make up- und Frisurenkünstler Irma Schrader und Ulrike Berg.

Da ist ein herrliches Bühnenbild, das auch im fünften Aufzug nicht die Spur bekannt oder gar langweilig wird.

Da sind fünf treffliche Geschichten, die bei allem Unterhaltungswert und trefflicher Situationskomik doch auch immer Spiegelbilder der jeweiligen Lebensumstände sind.

Und da sind vor allem 29 Damen und Herren aus dem jubilierenden Stadtteil, die ungeahntes schauspielerisches Talent an den Tag legten.

Jubelarie in der Heimatzeitung? Mitnichten. „Es Bühnsche“ bereitet schlicht und ergreifend richtig viel Spaß und kann sich in Sachen Professionalität zweifelsohne mit etablieren Heimatbühnen messen.

Gilt übrigens auch für die Bewirtung. Hauptverantwortlich Renate Rink und viele „gute Okrifteler Geister“. Die wuselten eifrig durch den Saal und verköstigten das Publikum mit Speisen und Getränken zum Preis von „anno dunnemals“. 0,3 Liter Blondes vom Faß: 1,30 Euro. Die Flasche Markensekt für 7,50 Euro. „En gute Handkäs mit Musik – schee dorsch“: läppische 2,50 Euro. Ein echter Oberknaller – die „herzhafte Okrifteler Worschtplatt“ – zum Preis von 2,50 Euro.

Ihr Leut`, ihr Leut´ .... Net vom Lidl oder Aldi. Hausmachergenüsse!

Wie das Bühnengeschehen. Die Moritatensängerinnen Christa Fassl und Annelie Gutenberger stimmten auf die jeweiligen Geschichten ein.

„Sie hausten in dunklen Höhlen,

die Sitten war'n rau und laut, 

und hat's einem mal nicht so gefallen, 

wurd gleich mit der Keule gehaut."

Heraus kommt ein prähistorisches Roulette, bei dem der Fremdling „Hörnsche“ zuguterletzt Steinzeitblondchen „Knoddel“ gewinnt. Nennen wir es mal „eingeheiratet“... Auf jeden Fall ist er nunmehr respektiertes Mitglied der Okrifteler Sippe.

Um Irrungen und Wirrungen der Liebe dreht sich auch die zweite Episode im Wäldche, die zur Zeit der Römer spielt. Keltin Gelatine (Christine Gesang) und der römische Soldat „Gutmannicus“ (Matthias Käck) sind unsterblich ineinander verliebt. Sehr zum Ärger von Gelatines Vater „Krabbelnix“. Denn erstens ist man mit den Römern im Clinch und zweitens soll erst die ältere Tochter Gutemine (Hannelore Rummel) unter die Haube gebracht werden.

Doch Dank des Weisen Druiden „Fransenius“ (Stefan Käck) findet sich auch hier eine Lösung. Ist doch dem Römerhauptmann „Quartillius Looso“ einst geweissagt worden, dass die Götter ihm eine Liebste auserkoren haben. Und während „Kasparinus“ (Rolf Käck) die Einlassungen seines Vorgesetzten mit ständigem Schulterzucken quittiert und dafür reichlich Lacher einheimst, basteln Druide und „Krabbelnix“ flott an der Doppelhochzeit.

Wo die Liebe ist, ist auch ein Weg. Das galt in der Steinzeit, das gilt in der Römerzeit und das war auch im Mittelalter nicht viel anders. Graf Anton von Isenburg (Peter Eisenhauer) muss seine Auserkorene verlassen. Ein edler Rittersmann hat Verpflichtungen, die Kreuzzüge stehen an. Da er sich aber der Treue seiner Auserwählten Gräfin Elisabeth von Hessen (Brigitte Hacker) nicht recht sicher ist, sollen die Ordensbrüder Sankt Peter (Rudolf Berg) und Johann Christoph (Werner Jung) über deren Tugendhaftigkeit wachen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, wer zu früh kommt, der hat ein ganz anderes Problem. Das gilt auch für Bruder Johann Christoph. Denn der scheinbar so sittsam und gestrenge Gottesmann muss alsbald erkennen, dass nicht nur seine Schutzbefohlende ein Techtelmechtel mit dem eitlen Gecken „Cuno von Scharfenstein“ (Harald Hacker) unterhält, sondern er höchstselbst sich zu der edlen Dame mehr als nur platonisch hingezogen fühlt.

Scharfenstein entpuppt sich als Maulheld, Bruder Johann Christoph als echter Draufgänger. Daran können auch die verdutzten Minen der „Walburga von Heidersheim“ (Christine Otto) und des „Knappen“ (Claudia Rink) nichts ändern. Edelfrau und Klosterbrüder entscheiden sich für das weltliche Glück. Finden Unterschlupf und freundliches Willkommen in – na wo wohl!! – dem aufgeschlossenen Örtchen am Main. Sind jetzt zwar nicht mehr von Adel, aber dafür „von Okriftel“.

Soll man bei einer rundum gelungenen Gemeinschaftsarbeit wie dem „Bühnsche“ einzelne Akteure besonders hervorheben? Hat sich der Verfasser dieses Artikels lange überlegt und sich dann für ein klares Ja entschieden. Also:

Werner Jung, vielen Okriftelern und Hattersheimern als ein Hauptmusikus des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr bekannt, verkörperte die Rolle des so gar nicht keuschen Ordensbruder mit so viel Hingabe, Sprachwitz, Körpersprache und trefflicher Mimik, dass er als Ensemblemitglied jedem professionellen Boulevardtheater zur Ehre gereichen würde.

Gilt übrigens auch für seine Rolle als „Holzappel´s Heinz“ in der den Theaterabend abschließenden Geschichte „Da hinne lieht en Kippe“, die in der Zeit nach dem Kriege spielte und in der „die Gack“, Sprich der Mann, der bis in die Sechziger Jahre hinein durch den Ort lief und die örtlichen Bekanntmachungen unter Glockengebimmel verkündete, eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Dietmar Otto verkörperte den Holzappel´s Manfred. Lydia Kusinsky wurde von Co-Autorin und Regisseurin Mary Gutmann verkörpert, Sandra Richter spielte Ulla Kusinsky, Petra Morrison die „Hochemer Helga“, Friedhelm Gutenberger war in die Rolle von „Charly Williamsen“ geschlüpft, die „Junge Lotte“ gab Annemarie Hochheimer, Christa Fassl die „Lene“ und Rolf Käck war als „Die Gack“ auf den Brettern unterwegs.

Nicht unterschlagen werden soll die Geschichte von den „Waldmägdelein“, gespielt von Annelie Gutenberger, Heidi Bönigk, Petra Mangold, Stefan Schmitt, Tobias Otto und Horst Schroff in den Rollen von „Madame Leopoldine“, Madame Rosalie“, „Wilia“ „de Bub“, „Haare-Seppl“ und „Jean“, die zur Zeit der Französischen Revolution spielte und in der ebenfalls recht komplizierte amouröse Verwicklungen entwirrt werden mussten.

Fünf Episoden in einem Wald. 29 Schauspieler. Die Souffleusen Regina Berg und Christine Spinnehörn. Die Herren von der Bühnenregie, Uwe Jung und Felix Huthmacher. Die vielen, vielen Helfer, die hier nicht namentlich genannt wurden. Die rund 1000 Besucher, die bei den insgesamt vier Vorstellungen ihren Spaß hatten beziehungsweise ihren Spaß haben werden. – Herzlichen Dank an dieser Stelle für einen rundum gelungenen Beitrag zur Okrifteler 900-Jahr-Feier.

 

Bericht: Stefan Schmidl